Vor- und Nachteile der Co-Elternschaft

Unter dem Begriff Coelternschaft wird das Teilen der Rechte zwischen zwei Elternteilen verstanden, die jedoch kein Paar sind.
Denn viele Menschen möchten gern Kinder haben, sind jedoch nicht unbedingt dazu bereit, mit dem zweiten Elternteil eine Beziehung einzugehen.
Immerhin muss die Voraussetzung für den Nachwuchs längst keine Ehe oder feste Partnerschaft sein.
Daher stellt die Coelternschaft eine Familienform dar, bei der zwei Personen das Kind großziehen, ohne jedoch eine Beziehung zu führen. Diese Familienform wird sehr oft von Singles ausgewählt, die mit der Familiengründung nicht unbedingt erst auf die richtige Person warten wollen, mit der sie gemeinsam leben wollen. Doch auch für Paare stellt eine Coelternschaft sehr oft die ideale Möglichkeit dar, Eltern zu werden.
Für homosexuelle Paare stellt diese sehr oft die einzige akzeptable Möglichkeit dar, ein Kind zu bekommen.
In diesem Fall kann es sogar zu einer Einigung zwischen zwei homosexuellen Paaren kommen, gemeinsam ein Kind zu bekommen und groß zu ziehen.
Daneben kann es auch bei heterosexuellen Paaren der Fall sein, dass diese keine Kinder bekommen können und sich dazu entscheiden, eine Coelternschaft mit einer dritten Person einzugehen.
Doch solch eine Familienform besitzt sowohl Vor- als auch Nachteile und muss gut überlegt sein.

Über diese wird daher in letzter Zeit heiß diskutiert. Und sowohl die Für- als auch die Gegenargumente sind ziemlich nachvollziehbar.

Vorteile

Die Coelternschaft ist keine Entscheidung, die über Nacht getroffen wird.
Diese Entscheidung muss sehr gut überlegt sein.
Daneben muss die ideale Person ausgewählt werden, die selbst diese Art des Lebensstils ausgewählt hat und der man sein vollstes Vertrauen schenken kann.
Sind diese Voraussetzungen getroffen, wird die ideale Basis für eine Familiengründung getroffen.
Denn in einer Coelternschaft treten sich die Elternteile respektvoll und vertrauensvoll gegenüber.
Alle Einzelheiten rund um die Erziehung des Kindes sind sorgfältig geplant.
Wenn homosexuelle Paare einen Kinderwunsch haben, können diese die richtige Person finden, die ebenfalls an der Familiengründung interessiert ist, jedoch nicht an der Partnerschaft mit dem anderen Elternteil.
In diesem Falle bekommt das Kind neben den biologischen Eltern noch weitere Elternteile dazu und wächst rundum geborgen und geliebt auf, da die biologischen Eltern nicht durch Emotionen zueinander miteinander verbunden sind, sondern durch den gemeinsamen Kinderwunsch und die Bedürfnisse des gemeinsamen Kindes.
Auf der anderen Seite ist solch ein Kind immer gewollt und wächst in einer Organisation auf, die sein Wohlbefinden zusätzlich fördert.
Dasselbe gilt auch für heterosexuelle Paare, die wegen Unfruchtbarkeit kein Kind bekommen können.
Eine Coelternschaft bietet diesen Menschen die Möglichkeit, endlich ein Kind zu bekommen und dessen Erziehung gemeinsam mit dem biologischen Elternteil zu teilen.
Für Singles ist diese Familienform sicherlich ebenfalls akzeptabler, als beispielsweise ein Kind alleine zu erziehen.
Denn alleinerziehende Eltern können sich in dieser Rolle leicht überfordert fühlen.
In einer Coelternschaft ist das Kind bestens aufgehoben und die Eltern können sich die Elternrolle teilen und sich somit besser organisieren.
Die Eltern bekommen durch eine Coelternschaft ihr Wunschkind und dazu noch zusätzliche Unterstützung.
Andererseits bekommt das Kind zwei oder sogar mehrere Eltern, die ihn lieben und von denen immer zumindest ein Elternteil da ist.
Zu jedem Elternteil kommen noch dessen Familienmitglieder dazu, sodass das Kind die Möglichkeit bekommt, in einer wirklich großen Familie aufzuwachsen.
Dies wirkt sich letztlich positiv auf die Erziehung des Kindes aus.
Ein weiterer Vorteil dieser Familienform liegt darin, dass diese nicht die Folge einer gescheiterten Beziehung ist und das Kind nicht mit denselben Problemen konfrontiert wird wie eines nach der Scheidung der Eltern, da nach einer Scheidung meist viele negative Emotionen auftauchen eine Zeit lang nötig ist, bis sich alle Familienmitglieder sich auf die neue Lebenssituation eingestellt haben.
Ein Kind, das auf diese Weise zur Welt kommt, entsteht nicht aus Liebe, sondern aus dem Wunsch heraus, Nachwuchs zu bekommen.
Dies bedeutet nicht, dass es in einer lieblosen Beziehung aufwächst, zumal die Liebe ganz auf den Nachwuchs gerichtet ist und dieses die volle Zuneigung seiner Eltern genießt.

Nachteile

Die Coelternschaft birgt neben Vorteilen aber auch gewisse Nachteile.
Experten weisen darauf hin, dass in einer Beziehung ohne Emotionen sich die Eltern nie streiten und das Kind somit unter Umständen weniger lernen kann, wie Konflikte in einer Beziehung zu lösen sind.
Diese Befürchtung ist jedoch völlig fehl am Platz, wenn die Elternschaft von einem Paar und einer dritten Person oder gar zwei Paaren geteilt wird.
Daneben leben viele verheiratete Paare mit Kindern in einer platonischen Gemeinschaft – meist gerade der Kinder wegen.
Ein weiterer Nachteil besteht dann, wenn ein Elternteil weit entfernt wohnt, da sich das Kind hin und hergerissen fühlen kann, was mit der Zeit zu einer komplizierten Beziehung zu den jeweiligen Elternteilen führen kann.
Da beide Elternteile ihre eigenen Sitten und Regeln haben, ist es oft gar nicht so einfach, diese miteinander zu vereinen.
Dies fällt besonders dann schwer, wenn die Eltern räumlich voneinander getrennt sind, und das Kind so erzogen wird, zwei verschiedene Heime als sein Zuhause anzunehmen.
Daher müssen die Regeln in der Erziehung bis ins kleinste Detail besprochen sein, was oft gar nicht so einfach ist.
Letztendlich müssen beide Elternteile sich darüber im Klaren sein, dass diese Art von Familienleben nicht üblich ist und die Gefahr besteht, dass das Kind sich mit der Zeit „anders“ als seine Mitschüler fühlt.
Immerhin wird es sicherlich von den Mitschülern und Freunden irgendwann mal darauf angesprochen werden, warum es drei oder vier Elternteile hat oder warum seine Eltern nicht zusammen leben.
Zwar ist die Coelternschaft die ideale Alternative, eine Familie zu gründen, selbst wenn man auf den ersten Blick die Voraussetzungen dafür nicht zu erfüllen scheint.
Doch in unserer Gesellschaft ist weiterhin die meist akzeptierteste Familienform die einer Familie, in der die Eltern verheiratet sind oder eine, in der zumindest Liebe und Leidenschaft vorhanden sein müssen, um Kinder zu bekommen.
Daher müssen sich beide Seiten von vornherein klar darüber sein, dass sie irgendwann mal auf Unverständnis oder gar Vorwürfe aus deren Umwelt stoßen werden.
Und erst dann, wenn man sich selbst mit all diesen Fragen auseinandergesetzt hat und sich trotz aller Schwierigkeiten für eine Coelternschaft entschließt, ist man für diese auch bereit.
Immerhin ist deren Produkt ein Mensch. Und dieser bringt Freude, aber auch Verantwortungen und Verpflichtungen mit sich, die für das ganze Leben lang andauern.